„Remking oder Slidering? – das ist
hier die Frage“ – von pitt
Habt Ihr es auch gemerkt? All diese komischen Typen, mit Mulirollen, kurzen
Ruten, unbedingt geflochtener Schnur und ... ja, diesen riesigen, bunten, mit
monströsen Haken bestückten Köder. Wie hiessen sie noch mal? Jerkbaits? Bingo!
Und wie die Typen komisch fischen? Mit der Rutenspitze nach unten? Und dazu
noch das ständige schlagen mit der Rute?
Hmmm ...
Slider
Ja, es ist typische Ausrüstung und typische Technik, wenn es ums Jerken geht.
Es geht aber auch ganz anders, und eben die „ganz“ andere technik wollte ich
Euch vorstellen. Sie wurde von meinem Freund erfunden, der auf einen schönen
Namen getauft worden ist. Er heisst Remigiusz. Da wir alle gerne einfach
haben, hat er einen Kosenamen bekommen – Remek. Sein lieblings Köder ist
unbestritten der Slider von Salmo. Dass man mit dem Slider Fische fangen kann,
wissen wir alle. Dass man mit ihm sehr viele und richtig gute Fische fangen
kann, wissen wir auch. Und dass dieser Köder, fast unerschöpflich viele
Führungstechniken erlaubt, wissen inzwischen auch fast alle. Aber nur wenige
kennen die Führungstechnik, die sich Remek ausgedacht hat. Da ich sie Remek
zuschreibe, nenne ich sie Remking, wobei ich auch schon an Slidering gedacht
habe. Weil sie so wunderbar, mit dem Salmoköder, funktioniert und eigentlich
eben, weil sie bei fischen mit dem Slider, erfunden worden ist. Eine sehr
wichtige Information, für alle, die diese Methode ausprobieren wollen – es
funktioniert nur mit dem sinkenden Modellen!
Ausrüstung
Um zu remken, nehme ich eine normale Jerkbaitausrüstung. Wenn ich den 10-er
fische, benütze ich die Rozemeijer Jointed Jerk. Eine sehr praktische,
zweigeteilte Gerte, mit einem Wurfgewicht bis 80 Gramm. Wenn ich mit den
12-ern fische, nehme ich die Quantum Hypercast Jerk in die Hand. Sie wirft
Köder bis 120 Gramm, ist einteilig und hat unglaubliche Kraftreserven bei sehr
niedrigem Gewicht. Auf der Multirolle, ich bevorzuge ABU C3 oder C4 in der
Grosse 5501 oder 5601 und für die schwereren Modelle Abu C3 6501, habe ich
eine geflochtene Schnur aufgespult. Ich jerke, normalerweise, mit einer Tuf
Line XP oder Spiderwire Stealh in 50 lb. Aber für das Remking, vor allem mit
dem 10-er Slider tut‘s auch eine 30 lb Geflochtene. Als Vorfach schalte ich
gerne eine dünne Spinnstange (0,6 – 0,8 mm) oder Hard-Mono in 40 lb zwischen
Köder und die Schnur. Hier ist zu beachten, dass nur die besten Kleinteile
verwendet werden. Ich benütze meist Cross Lok Snaps von Berkley, wie auch
Karabiner von Sampo oder Rosco. In 100, 80 oder 75 lb Tragkraft. Als Wirbel
benütze ich Ball Bearings Ausführungen von Berkley oder die kräftigen Mc.Mahon
Wirbel, in den oben angegebenen Tragkräften.
Remking
Die Technik ist einfach und deswegen genial. Nach dem Auswurf, lasse ich den
Slider absinken und wenn er die gewünschte Tiefe erreicht hat, fange ich mit
zurückholen an. Es wird aber nicht gejerkt! Ich hebe die Rutenspitze sehr
gefühlvoll an, ca. 20 cm und lasse den Köder absinken und so weiter und so
fort. Die Absinkphasen dürfen schon einige Sekunden dauern, und die variiere
ich stark. Zwischendurch rücken ich mit der Rute zwei-drei mal, auch sehr
leicht, praktisch nur aus dem Handgelenk. Danach führe ich den Slider wie
vorhin schon beschrieben. Ihr werdet Euch fragen, was ist so geniales an
dieser Methode? Sie erinnert doch ganz stark an Jigging mit Gummifischen. Ja,
es stimmt. Sie ist aber ganz besonders, weil der Köder ganz anders arbeitet
als ein Gummifisch.
Es ist ganz einfach zu erklären. Lasst den Slider, vor Euren Füssen einfach
absinken, am besten im klaren Wasser. Ihr werdet schon sehen, wie er sich
bewegt, und seine unnachahmliche Bewegung ausführt – wie er mit seinem Bauch
wackelt. Ich bin mir sicher, dass es die Hechte in den Wahnsinn treibt. Sie
können nicht wiederstehen und beissen zu! Sie sehen doch einen kranken und
schwachen Fisch. Mit dieser Technik könnt Ihr jede Tiefe und grosse
Wassermengen absuchen. Es braucht aber viel Geduld um so mit einem Glider zu
fischen, dafür aber lohnt es sich, und das verspreche ich Euch.
Wo und wann?
Wo?
Am besten eignen sich tiefe bis sehr tiefe stellen. Überall wo die Hechte
vermutet werden. Natürlich ist die Technik zum Einsatz in einem See
prädestiniert, aber ich glaube, dass in sehr langsam fliessenden Gewässern
wird sie auch super gut funktionieren – selber habe ich es noch nicht
ausprobiert. Das überlasse ich Euch. Zu viele Wasserpflanzen, werden Euch die
Arbeit erschweren, aber gibt nicht auf. Auf geduldige warten gute Ergebnisse
und wirklich schöne Hechte.
Wann?
Die Remek-Technik ist in erster Linie für beissfaule und nicht aktive Fische
gedacht. Ich fische so das ganze Jahr hindurch. Im Frühling, im Sommer – vor
allem an sehr heissen Tagen, wenn die Luft- und Wassertemperaturen nicht zu
ertragen sind – wie auch im Herbst und Winter. Im Winter bevorzuge ich die
12-er Version des Sliders, weil die Hechte eher auf grosse Happen ausgerichtet
sind. Der 10-er ist dafür universell einsetzbar.
Jerkbaits sind zwar als reine Sommerköder verschrien, aber dank Remking, könnt
Ihr sie das ganze Jahr erfolgreich einsetzen. Probiert es aus!
Ich beim werfen.
Ich mit Junior und einem Hitze-Hecht (Wassertemp. ca. 25°C).
Remek mit seinem 107-er Remking-Hecht.
PS. Zwischenzeitlich habe ich meine Ausrüstung, für solche Köder, um einiges
entschlankt aber mein Lieblingsköder hat nicht gewechselt.