Schweden 2014 - Fly vs. Jerk vs. Eel
Ein Bericht geschrieben von Damian

 

Wie jeden Mai, brachen wir nach Schweden auf, um uns zu erholen, uns mal wieder mit dem Hechtvirus zu infizieren und einfach den hektischen Alltag zuhause zu entfliehen.

Dieses Jahr wurde (zumindest bei Frank K. und mir) der Fokus auf das Fliegenfischen gelegt. Sören und Franky wollten bei der herkömmlichen Fangmethode mit der Jerk-/Spinnrute überzeugen.
Bewaffnet mit 4 GoPro Kameras wollten wir richtig schöne Aufnahmen vom Kampf der Titanen bzw. dem Battle Fliege gegen Jerk machen.
Wollten, weil es (fast) anders kam, als ursprünglich geplant ...

In Mittelschweden angekommen, traf uns der Erste Schlag: Überall Schnee auf dem Boden, Temperaturen 1-2 Grad! Windfinder schlug unser Gebiet für die kommenden Tage zum surfen vor: Windböen bis 7, Regen – und Schneeschauer. KATASTROPHE! Mitte April waren es noch 20 Grad in Schweden, nun kam ein Scandinavien Tief pünktlich mit unserer Ankunft ;(

12 Jahre befischen wir dort das Gebiet, aber solch ein Wetter haben wir noch nie erlebt.
Wenn das wenigstens nur 1-2 Tage so wäre. Pustekuchen, das Wetter war fast durchgängig kalt, nass, windig. Quasi optimal zum Fliegenfischen *würg*

Am ersten Tag gab es schon eine Packung. Eine Handvoll Hechte haben wir uns alle zusammen geangelt. Natürlich standen die meisten Fische (dank des warmen Wetters vor unserer Anreise) bereits im tieferen Wasser. Noch mehr Freude auf meiner Seite...

Arschbacken zusammen kneifen, warm einpacken und warten bis die Fische aktiver werden, war die Divise.
Das typische, aggressive Hechtfischen blieb leider den kompletten Urlaub aus. Hin und wieder gab es kurze Phasen, wo wir dachten: Jetzt geht es los. Aber Pustekuchen, die Hechte überzogen mit Würmern verrieten uns ihre Aktivität.
Langsames Fischen und Konzentration auf die wenigen Beisszeiten war angesagt.

Fly vs. Jerk sollte es werden, doch der Jerk wurde meistens durch Gummis und sonstiges Ungeziefer eingetauscht. Sören hat seine Waffe recht schnell gefunden: Den Aal.
Der Aal lies sich in der Tat sehr sehr langsam fischen und zauberte hier und da seine Fische aus dem Wasser.
Ich blieb bei der Fliege, weil ich nur ein Ziel vor Augen hatte: FLIEGENMETER

Team Frank und Frank hatten abwechselnd alles durchs Wasser gezogen, fingen auch große Fische, aber der Aal war gefüllt der Hecht im Karpfenteich bis mein Streamer gezeigt hat, wo der Biber die Locken hängen hat.

An den Tagen zuvor war der Streamer nur ganz leicht unterlegen, am Tag meines Triumpfes stand es 14:1 für Aali. An dem Tag hatte ich die Aal Krätze bekommen. Bei jedem Hänger habe ich schon gebetet, dass das Teil abreist.
Dann eine neue Stelle angefahren (wo der Aali keine Schnitte hatte) und Bääääm! 111cm auf Fliege. Mein Schrei nach dem Vermessen war bestimmt 100km weit zu hören. Zigarre an und ein unbeschreibbares Gefühl der Genugtuung machte sich im Körper breit...

Leider wurde das Wetter nicht wärmer, das Wasser blieb kalt und das Beißverhalten eben verhalten. Mir wars alles egal! Ich war ab dem Meter Tag stets gut gelaunt ;)
Franky hatte die Seuche an den Fingern und verlor mehrere gute Fische.

Alles im Allen hatten wir trotzdem jeden Tag etwas zu feiern. Jeder hat gemetert.
Ich durfte am letzten Tag den zweiten Fliegenmeter bejubeln. Der Aal fing trotzdem einen Meterfisch mehr. Die Sau! :)

Wobei die Story des dritten Aal Meters, der eigentlich keiner war, weil selbiger Fisch (3 Tage zuvor von Sören gefangen ;) ) muss ich noch schnell erzählen, da es an Dreistigkeit kaum zu übertreffen war.
Ich steuere das Boot mit dem Bugmotor, will gerade in eine Schilfausbuchtung werfen, da ruft mich Franky an, um zu fragen, wie es bei uns läuft. Ich stoppe , gehe ans Telefon, Sören grinst und spricht es gerade aus: So der Damian ist abgelenkt und icke mach den Meter. Er zirkelt den Aal mitten in die kleine Ausbuchtung und BOAHHHH! METER! METER! KESCHER! KESCHER! Daaaamian! KESCHER! SCHNELL! Und als hätte der Kerl nicht schon genug Glück gehabt, löst sich sein Aal aus dem Hechtmaul 2 Sekunden nachdem er im Kescher gelandet war. Die Szene ist auf Video, die guckt sich Sören bestimmt jetzt jeden Tag an. Der Fisch zählt trotzdem nicht! ;))

Fazit:
Die Bedingungen waren sehr bescheiden, die Hechte längst durch mit Laichgeschäft und kaum noch flach gestanden. Wir fingen in etwa die Hälfte der Fische, wie die Jahre zuvor.
Fliegenfischen bei Böen bis 6 ist ätzend. Die Schnur kann nicht sauber im Korb abgelegt werden, ist überall im Boot verteilt, der Wind drückt den Streamer gefährlich nah an den Körper. Zwischendurch dachte ich, ich wäre an Tourette Syndrom erkrankt, so wie ich geflucht habe.
Trotzdem war es ein gelungener Urlaub. Stimmung perfekt. Jeden Tag grillen, lachen, Spaß haben.
Meine 10 durchgepeitschten Tage wurden zum Glück belohnt und was soll ich sagen:
Fly is GEIL! Der Jerkbait hat bei mir ausgedient
:)